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Paul Ferguson (Drums) und Sänger Jaz Coleman lernten sich Ende der Siebziger bei der in London beheimateten Matt Stagger Band kennen. Beide gründeten wenig später mit dem Bassisten Martin Glover Youth und dem Gitarristen Geordie (bürgerl. K. Walker) Ende 1978 Killing Joke. Ihre Musik war in ihren Anfangszeiten ein energetisches Gemisch aus treibenden, metallenen Postpunk, vergleichbar mit Bauhaus oder New Order, sowie subtileren Reggae ? und Dub-Elementen, für die hauptsächlich Youth verantwortlich war. Bereits die erste EP ?Turn To Red? entfachte das Interesse des BBC-DJs John Peel, der mit Killing Joke eine Session produzierte, und das zunächst auf dem eigenen Label Malicious Damage heraus gebrachte Debütalbum ?Killing Joke? entwickelte sich schnell zu einem internationalen Erfolg. Die ungestüme Kraft sowie das kompositorische Talent der Band konnte sowohl die Freunde ungestümer Punkmusik als auch Anhänger anspruchsvoller, tanzbarer Klänge begeistern. Die harten Dance-Singles ?Psyche? oder ?Follow The Leader? entwickelten sich schnell zu Kultsongs, doch schon zu jener Zeit entfachten Killing Joke kontroverse Diskussionen: Colemans Faszination für Wagner und Hitler, sowie der Verwendung von Konzertplakaten, die den Papst bei der Segnung von nationalsozialistischen Legionen abbildeten, führten zu diversen Konzertabsagen seitens der Veranstalter. Dem internationalen Erfolg und dem stetig wachsenden Renommee der Band tat dies indes keinen Abbruch: Die Alben ?What?s This For? und ?Revelations? wurden international gefeiert. Zu Beginn der 80er beschäftigte sich Coleman immer mehr mit okkulten Theorien. Nach der Veröffentlichung von ?Revelations? emigrierte er schließlich nach Island, um einer vermeintlichen drohenden Apokalypse zu entgehen. Gitarrist Geordie und Bassist Youth folgten ihm kurze Zeit später. In Island begann Coleman eine bis heute unveröffentlichte Symphonie zu schreiben; zudem nahm er Kontakt zu isländischen Bands auf, so unter anderem zu Theyr (den späteren § Sugarcubes). Nachdem die befürchtete Apokalypse nicht eintrat, kehrte Youth nach England zurück und gründete die Band Brilliant, zudem machte er sich kurze Zeit später einen Namen als gesuchter Produzent und Arrangeur, u.a. für Paul McCartney, Tom Jones, The Orb, Alien Sex Fiend oder Heather Nova. 1983 kehrten auch Coleman, Geordie und Ferguson nach England zurück und begannen mit dem neuen Bassisten Paul Raven die Arbeit an dem bis dato erfolgreichsten Album ?Fire Dances?, das noch im selben Jahr veröffentlicht wurde. ?Fire Dances? war weitaus ruhiger und disziplinierter als die vorangegangenen Werke, zudem waren hier mit ?Kings And Queens? und vor allem ?Love Like Blood? die beiden größten Hits enthalten, die die Band bis heute verbuchen konnte. Gleichzeitig verstrickte sich Coleman in Interviews immer mehr in obskure, totalitäre Statements (?Wenn die Schwachen fallen und die Starken immer stärker werden, ist diese Welt ein besserer Platz? , Schaumburger News, 5/1985). Der Erfolg dieses bisher zugänglichsten und kommerziellsten Albums konnte mit dem folgenden, sich in ebenfalls moderaten Fahrwassern bewegenden Album ?Brighter Than A Thousand Suns? nicht wiederholt werden. Nach dem Album ?Outside The Gate? lösten sich Killing Joke kurzfristig auf , um sich 1990 für das Album ?Extremeties, Dirt & Various Expressed Emotions? zu reformieren. Als Drummer fungierte hier Martin Atkins (Public Image Ltd., Pigface), der dem Album einen erfrischenden Noise-Charakter verlieh, der wieder an die frühen Tage der Band gemahnte. Der kommerzielle Misserfolg dieses Albums führte zu einem neuerlichen Split und einer vier Jahre währenden Trennung. In dieser Zeit stürzte sich Jaz Coleman in diverse Aktivitäten: Nachdem er sich bereits als klassischer Komponist profilieren konnte und zudem in Ägypten arabische Musik studiert hatte, nahm er mit der Art Of Noise-Musikerin und Produzentin Anne Dudley zwei von arabischer Musik geprägte Alben auf. Darüber hinaus verwirklichte Coleman in Zusammenarbeit mit Youth mehrere, mit dem London Symphonic Orchestra eingespielte Alben, auf denen er Klassiker der Bands Pink Floyd, Led Zeppelin oder The Who für Orchester arrangierte und dirigierte. 1994 reformierten Coleman, Geordie und Youth Killing Joke als Trio. Das resultierende Album ?Pandämonium? war geprägt von überbordenden Klanglandschaften, mit denen die Band sich der elektronischen Entwicklung der 90er Jahre wieder annäherte, ohne allerdings allzu große Wirkung zu hinterlassen. Dasselbe Schicksal war auch dem 96er Album ?Democracy? beschieden, auf dem Killing Joke wieder zu der ungestümen Kraft der frühen Tage zurückkehrten. Da macht auch das 7 Jahre später veröffentlichte - schlicht "Killing Joke" betitelte Album keinen Unterschied, das die Band mit dem Nirvana-Drummer Dave Grohl aufgenommen hat. |
Cover | Vö | Album Titel / Format / Label / Vertrieb | Info | Kaufen |
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1980 | Killing Joke CD Malicious Damage |
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1981 | What's This For CD EG |
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1982 | Ha! CD Malicioius Damage |
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1982 | Revelations CD EG |
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1983 | Fire Dances CD EG |
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1985 | Night Time CD EG |
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1986 | Brighter Than A Thousand Suns CD Virgin |
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1988 | Outside The Gate CD EG |
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1989 | The Courtald Talks CD Invisible |
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1990 | Extremities, Dirt & Various Repressed Emotions CD Noise |
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1994 | Pandemonium CD Zoo |
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1995 | Wilful Days CD Caroline |
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1996 | Live In Concert CD Windsong |
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1996 | Democracy CD Zoo |
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1996 | Requiem CD EG |
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1998 | War Dance CD Imprint |
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2003 | Killing Joke CD Red Ink |
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2004 | Laugh I Nearly Bought One CD Virgin |
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